Was ist die Complete Vocal Technique?

CVT

Du singst schon so lange du denken kannst, aber du steckst irgendwie fest?

Du weisst aber: Da sollte doch noch mehr möglich sein!

Dann bist du hier goldrichtig.

Denn vor einigen Jahren ging es mir genau so.

Ich konnte zwar ziemlich gut singen, hatte auch ein Musicalstudium hinter mir und viiiiiele Jahre an Gesangsstunden angehäuft.

Zufrieden mit meiner Stimme war ich trotzdem nicht. Ich fühlte mich nicht als «echte» Sängerin.

Vielleicht kommt dir das bekannt vor?

#halloinnerekritikerin

Bis ich meine erste Gesangsstunde bei einer autorisierten CVT-Lehrerin hatte.

Schon nach der ersten Lektion wusste ich endlich, wie ich mehr Kraft in meiner Stimme erhalte, lernte ich, dass auch mit meiner Stimme noch so viel möglich war, und es wurde mir mit klaren Schritten gezeigt, wie ich zu Hause die Übungen umsetzen konnte, um meinen Zielen endlich näher zu kommen.

In diesem Blogbeitrag zeige ich dir, was die Complete Vocal Technique für mich so grossartig macht.

Vielleicht merkst du danach, dass es auch für dich Zeit ist, etwas Neues auszuprobieren?

1 | Die Technik basiert auf Wissenschaft

Die Complete Vocal Technique basiert auf dem neusten Stand der Forschung zur Gesangstechnik. Seit über 25 Jahren forscht die Dänin Catherine Sadolin zusammen mit ihrem stetig wachsenden Team an der Stimme, der Gesangstechnik und Pädagogik.

Heute ist das Complete Vocal Institut das grösste Gesangsinstitut für professionelle und semiprofessionelle Sänger:innen in Europa.

Der grosse Vorteil der Wissenschaft: Mythen werden hinterfragt, untersucht und durch fundiertes Wissen ersetzt. Nur was tatsächlich nachgewiesen werden kann, wird in die Technik integriert.

So wissen wir zum Beispiel heute:

  • Laut zu singen ist nicht schädlich.

  • Es gibt keine Klangart, die gesünder ist als die andere (um bereits in Vocal Modes zu sprechen: z.B. Neutral ist nicht gesünder als Edge).

  • Jede Stimme hat eine grosse Vielfalt an Klängen – glaube keinen Aussagen à la: «Deine Stimme ist halt so!» oder «Du hast eine feine Stimme!».

  • Effekte können gesund gesungen werden (siehe Punkt 4 dieses Blogbeitrages).

Und stetig wird beachtet, was auch André Gide (ein französischer Schriftsteller) mal sagte:

«Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.»

Es ist nicht so, dass der aktuelle Stand jetzt die absolute Wahrheit ist, denn es wird immer noch weitergeforscht. Als autorisierte CVT-Lehrerin bin ich deswegen auch verpflichtet, immer wieder in Update-Kurse zu gehen. So wird gewährleistet, dass alle autorisierten Lehrer auf dem neusten Wissensstand bleiben.

Denn es ist klar: Auf dem Gebiet der Stimmforschung und auch Pädagogik gibt es noch vieles zu entdecken und weiter zu lernen.

2 | CVT setzt klare Terminologien

Fragst du dich auch, was denn eigentlich genau die Kopfstimme, Belting, oder auch der Mix sind?

Dies sind alles Begriffe, an die wir als Sängerinnen beim Singen nicht mehr vorbeikommen.

Aber trotzdem ist vielen unklar, was sie genau bedeuten. Und überall wo du fragst, erhältst du zudem verschiedene Antworten.

Nicht bei CVT.

Denn eines der erklärten Ziele der Complete Vocal Technique ist es, jedem Klang, den ein Mensch produzieren kann, einen genau definierten Begriff zu geben. Deshalb nennen sie es auch «Complete» Vocal Technique.

Für eine klare Einteilung wurden die Vocal Modes eingeführt.

Du kannst es dir so vorstellen, dass wir 4 Töpfe haben, in welche wir die verschiedenen Klänge platzieren können.

Die Töpfe unterscheiden sich nach Klangcharakter: Klingt der Ton soft, zurückgehalten, gerufen oder scharf?

Je nachdem nennen wir den Ton Neutral, Curbing, Overdrive oder Edge.

Diese Töpfe aka Vocal Modes haben dann auch weitere Eigenschaften wie Volumen oder bestimmte Vokale.

Jedoch sind Begriffe wie Kopfstimme, Bruststimme, Mix schon sehr verbreitet und in den Köpfen der Sänger:innen verankert. So ist es anfangs sehr ungewohnt stattdessen von Vocal Modes zu sprechen. Auch bei mir dauerte es anfangs eine Weile bis ich das System verstanden hatte und mich darin zurechtfand. Du musst also etwas Zeit investieren.

Doch du wirst merken, die schwammigen Begriffe mit klaren Terminologien zu ersetzen wird dir ungemein helfen.

Warum dies wichtig ist?

Der deutsche Schriftsteller Erhard Blanck sagte mal: «Viele Menschen sprechen die gleiche Sprache. Aber nur wenige sagen damit dasselbe. Noch weniger verstehen dasselbe darunter.»

Wenn wir die gleichen Worte benutzen, glauben wir zwar den anderen zu verstehen, tun es aber nicht wirklich.

Die geläufigen Begriffe sind viel zu ungenau definiert und jeder versteht etwas anderes darunter. Deshalb ist es wichtig eine klare Terminologie zu schaffen. Denn nur so können wir wirklich miteinander kommunizieren. 

Ein Beispiel: Unter Belting versteht man grob «das laute singen, meist in der Höhe». Jedoch gibt es ganz verschiedene Arten in der Höhe laut zu singen. Zum Beispiel ist dies möglich in Overdrive (für Frauen bis zur Tonhöhe D5, bei Männern C5), in Edge, in Curbing oder auch in Neutral kann ein Ton in der Höhe ziemlich laut klingen. Und all diese Möglichkeiten sammelt man in dem ungenauen Begriff «Belting».

Woher sollte ich so wissen, auf welche Art DU in der Höhe laut singen möchtest?

Wenn du nun aber selber weisst, welche Klänge überhaupt möglich sind und diese benennen kannst, dann kannst du einerseits bei anderen Sänger:innen darauf hören, wie diese eigentlich singen.
Und: wie sie diese bestimmte Stelle in einem Lied singen, die dir so gefällt.

Gib’s zu, denn insgeheim möchtest du es doch eigentlich genau so singen, richtig?

Und andererseits kannst du mir genau sagen, was du lernen möchtest. Du bist nicht mehr «ausgeliefert» und musst darauf vertrauen, dass ich dir dann auch tatsächlich (per Zufall) das Gewünschte beibringe.

Schliesslich bin ich ja auch eine Künstlerin und habe Präferenzen, wie ich etwas singen würde. Es geht aber in der Session um dich und deine Wünsche.

Die Vocal Coach sollte nie nach ihrem eigenen Geschmack handeln. Ausser du fragst explizit danach.

3 | Die Technik unterscheidet nicht zwischen Musikstilen

Der Opernsänger und die Heavy Metal Sängerin verwenden das gleiche Instrument.

Ist klar, oder?

Aber trotzdem gibt es einen grossen Graben zwischen den verschiedenen Musikstilen.

Deswegen ist es so toll, dass bei CVT das Kriterium des Musikstils wegfällt. Catherine Sadolin, die Gründerin, wollte nämlich von Anfang an diesen Graben überwinden und herausfinden, was denn alle gemeinsam haben. Bevor wir die Unterschiede betrachten.

Durch die wissenschaftliche Arbeit ist klar geworden, dass alle Sänger alle Vocal Modes verwenden, einfach auf verschiedene Art und Weisen (z.B. mit anderen Klangfarben).

Und was ALLE immer für jegliche Töne brauchen: die 3 Grundprinzipien.

Dies sind die Stütze, der notwendige Twang und das Vermeiden eines vorgeschobenen Unterkiefers und Lippenspannung. Dies sind die Basis allen Singens und werden in CVT genau erklärt.

Tatsächlich ist es so, dass die klassische Gesangswelt bei CVT noch etwas weniger erforscht ist. Es fehlen noch genaue Studien und Beobachtungen. Grob weiss man jedoch schon viel und das Wissen hilft dir auch als klassische Sängerin.

Es wird spannend zu sehen, was in Zukunft in diesem Bereich noch entdeckt wird.

Mein Tipp: Probiere verschiedene Techniken aus, hol dir überall das was für dich stimmt und finde raus zu was deine Stimme fähig ist.

CVT auf einen Blick:

Die Complete Vocal Technique lässt sich folgendermassen simpel zusammenfassen:

Das Vorgehen: Die 3 Grundprinzipien brauchen wir immer. Dann wählen wir einen Vocal Mode, sowie eine Klangfarbe. Und zum Schluss kann man, wenn man möchte, noch einen Effekt hinzunehmen.

4 | The cherry on top: Die Effekte

Lass mich raten: Du denkst, dass diese rauchigen, «dreckigen» Stimmen wie bei Janis Joplin, Kurt Cobain, Tina Turner oder Chris Cornell angeboren sind und deine Stimme das halt einfach nicht kann. Und sowieso, das muss doch ungesund sein, so wie das klingt.

So denken viele.

Jedoch hat das Complete Vocal Institute durch ihre wissenschaftliche Arbeit bewiesen, dass Effekte auf gesunde Art und Weise produziert werden können. Wenn man weiss wie.

Effekte sind:

  • Distortion

  • Creak und Creaking

  • Rattle

  • Growl

  • Grunt

  • Screams

  • Vocal Breaks

  • Hauch auf der Stimme

  • Vibrato

  • Technik für Ornamentation

Wie bei den Vocal Modes gibt es Regeln und Grenzen, die man beachten muss, damit der Ton mit einem Effekt gesund ist. Denn all diese dreckig-klingenden Töne werden (ausser Creak/Creaking) nicht mit den Stimmbändern erzeugt, sondern oberhalb. So kann deinen Stimmbändern nichts passieren.

Anfangs kann so ein Sound Ehrfurcht einflössen. Du wirst aber merken, dass du viele der Effekte bereits in deinem Alltag, z.B. beim Ausdrücken von Emotionen, verwendest.

Zum Beispiel: Wenn du richtig wütend bist, dann kommt manchmal Distortion zum Vorschein. Oder wenn du dich räusperst, benutzt du Growl.

Lass dich also nicht einschüchtern und deshalb davon abhalten, diese Welt zu entdecken. Denn aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen: Es macht richtig Spass.

Und das von einer früheren Effekt-Angsthäsin.

Fazit

Die Complete Vocal Technique ist eine Technik, die deine Ziele als Sängerin ins Zentrum stellt. Du lernst, was denn überhaupt möglich ist mit deiner Stimme. Und durch die Möglichkeiten kannst du erst auswählen, was du denn überhaupt gerne möchtest.

Mein Tipp: Einfach ausprobieren!

Nimm mit was dir gefällt oder tauche völlig in die CVT-Welt ein. So wie es für dich passt.

Am wichtigsten: Egal welche Technik du nutzt oder bei welchem Vocal Coach du Unterricht nimmst, lass dich nicht einschränken. Lerne deine Möglichkeiten kennen und bastle dir so deinen eigenen Sound zusammen, wie DU klingen möchtest.

Du möchtest CVT ausprobieren? Dann melde dich bei mir für eine Schnupperlektion – vor Ort in Zürich und Hünenberg oder Online.

Ich freue mich auf dich!

Mit viel Stimmvielfaltsliebe

Daniela

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